Zum Inhalt springen

Die Herausforderung institutioneller Eigentümer: Lokale Autonomie der Verwaltungen mit zentralem Steuerungsanspruch vereinen

In einem zunehmend komplexen und anspruchsvollen Immobilienumfeld stehen institutionelle Eigentümer vor einer zentralen Herausforderung: Ein weitläufiges und heterogenes Immobilienportfolio effektiv zu steuern – ohne dabei die notwendige Autonomie der lokalen Verwaltungen im operativen Alltag einzuschränken. 

Zwischen strenger Governance, finanzieller Optimierung, Servicequalität und ESG-Verantwortung gilt es, vielfältige, teils widersprüchliche, Anforderungen in Einklang zu bringen. Und das in einem Umfeld, in dem regulatorische und gesellschaftliche Erwartungen stetig steigen.


Zersplitterte Verwaltung – Nährboden für Silos und Inkonsistenzen

Wird ein Portfolio von mehreren Verwaltungen betreut, teils über Kantonsgrenzen hinweg, entstehen zahlreiche Risiken:

  • Informationssilos,
  • Uneinheitliche Prozesse,
  • Fehlende Nachvollziehbarkeit von Massnahmen und Entscheidungen,
  • Schwierigkeiten beim Leistungsvergleich zwischen Partnern.

Diese Fragmentierung beeinträchtigt nicht nur die Gesamtübersicht, sondern auch die Steuerungsfähigkeit: Entscheidungen basieren auf unvollständigen oder uneinheitlichen Daten, die Qualität der Dienstleistungen für Mieter:innen, die Einhaltung von Fristen oder der Fortschritt bei ESG-Zielen lassen sich nur schwer beurteilen.

Klare, aber flexible Governance

Institutionelle Eigentümer verfolgen nicht das Ziel, Verwaltungen im Detail zu steuern. Vielmehr geht es darum, einen klaren und fairen Rahmen zu schaffen, in dem Rollen, Verantwortlichkeiten und Erwartungen eindeutig definiert sind.

Dazu gehört die Möglichkeit:

  • Einheitliche Managementrichtlinien festzulegen,
  • Deren Einhaltung nachzuvollziehen – ohne Prozesse unnötig zu verkomplizieren,
  • Leistungsstarke Verwaltungen zu fördern und gleichzeitig Verbesserungspotenziale zu erkennen.

Kurz gesagt: Rahmenbedingungen setzen, ohne einzuengen, und die Zusammenarbeit mit den Verwaltungen als Hebel für Effizienz und Qualität nutzen – nicht als Hürde.

Daten als Grundlage fundierter Entscheidungen

Zuverlässige, vergleichbare und zugängliche Daten sind heute ein entscheidender Steuerungsfaktor.

Eigentümer benötigen Einblick in:

  • Bearbeitungszeiten bei Störungen,
  • Reaktionsgeschwindigkeit von Dienstleistern,
  • Vergleichbare Leistungsdaten der Verwaltungen,
  • Konsolidierte Budgetanalysen.

Mit den richtigen Tools werden diese Daten zu einem entscheidungsrelevanten Dashboard, das die Performance des gesamten Portfolios messbar und steuerbar macht.

ESG-Anforderungen konkret umsetzen

Auch im Bereich ESG stehen Eigentümer zunehmend in der Pflicht, ihre Bewirtschaftung strukturiert, transparent und verantwortungsvoll auszurichten:

  • Ökologisch, durch Verbrauchsmonitoring, nachhaltige Instandhaltung und verantwortungsbewusste Dienstleisterwahl.
  • Sozial, durch fairen und hochwertigen Service für Mieter:innen.
  • Governance-seitig, durch eine nachvollziehbare, faire und gesetzeskonforme Verwaltung.

Doch ohne verlässliche Datenbasis und standardisierte Abläufe bleiben viele dieser Ziele theoretisch.

 Digitale Plattformen im Spannungsfeld zwischen Steuerung und Autonomie

Die Nutzung digitaler Plattformen gilt zunehmend als Ansatz, um die Steuerungsfähigkeit institutioneller Eigentümer gegenüber dezentral organisierten Verwaltungsstrukturen zu verbessern. Dabei steht weniger die vollständige Kontrolle im Vordergrund als vielmehr der Versuch, Prozesse transparenter und vergleichbarer zu gestalten, ohne die operative Eigenverantwortung der lokalen Akteure einzuschränken.

Plattformlösungen wie Tayo versprechen, durch zentralisierte Datenhaltung, strukturierte Kommunikationsflüsse und einheitliche Prozessdefinitionen die Grundlage für eine systematische Leistungsbeurteilung sowie ESG-konforme Governance zu schaffen.

In der Praxis hängt der Erfolg solcher Lösungen jedoch stark von der Akzeptanz durch die Verwaltungen, der Datenqualität sowie der Integration in bestehende Systemlandschaften ab.

Ein kritischer Erfolgsfaktor bleibt die Balance zwischen Standardisierung und Flexibilität – insbesondere in heterogenen Portfolios mit unterschiedlichen Bewirtschaftungsmodellen.

Die Herausforderung institutioneller Eigentümer: Lokale Autonomie der Verwaltungen mit zentralem Steuerungsanspruch vereinen
TAYO SA, Hélène Palmier-Friedli 24. Juli 2025
Diesen Beitrag teilen
Stichwörter
Archiv
Wird Künstliche Intelligenz eines Tages die Immobilienverwaltung ersetzen?